Arnold Schönberg und der Sommerfrischen-Antisemitismus im Salzkammergut
Online-Gedenkausstellung
Der Gemeindearzt
Objekt #33
Der Gemeindearzt
Flüchtlingsmoral, in:
»Salzburger Volksblatt« 47/286 (15. Dezember 1917), p. 6.
Österreichische Nationalbibliothek, Wien
Das Personal, das für die Vertreibung Schönbergs aus Mattsee – auf dem Wege unterschiedlich gewichteter Kooperation – mitverantwortlich zeichnete, setzte sich wie folgt zusammen:
– Amtsträger der Gemeindevertretung: Bürgermeister Franz Gruber (Mitterhof-Wirt) und Gemeindesekretär Paul Winterreiter (Leiter des Stiftschores und der Ortskapelle);
– Funktionäre des Fremdenverkehrsvereines: Obmann Michael Neuhofer (Bäckermeister), Schriftführer Haidenthaler (Kaufmann), Kassier Franz X. Wildner (Direktor i. R. der Niederösterreichischen Viehversicherungsanstalt) sowie vier namentlich nicht bekannte Ausschussmitglieder;
– die Leitung des örtlichen Moorbades: Arnold Mannlicher (Gemeindearzt).
Dass sich im Ort ein politisch rechts gelagertes Milieu etablieren konnte, war u. a. seinem aus Wien gebürtigen Gemeindearzt geschuldet. Dr. med. Arnold Mannlicher kam 1912 nach Mattsee und übernahm im Jahr darauf die Leitung der Moorbadeanstalt. Während der folgenden Kriegsjahre vollzog sich aufgrund von Begegnungen mit jüdischen Kriegsflüchtlingen, Xenophobie und kruden Rassentheorien in dem ideologisch bislang unauffälligen Mattsee ein deutschnationalistischer Umschwung. Mannlicher leistete dieser Entwicklung publizistisch Vorschub. Bereits 1917 hatte er die Ausweisung von Juden – »unseren ›Freunden‹ aus Galizien und der Bukowina« – gefordert, deren »Moral bei längerer Anwesenheit von vergiftender Wirkung auch für unsere Jugend werden könnte«.
Im August 1921 wurde die Salzburger Ortsgruppe des Antisemitenbundes gegründet, die Mattseer Ortsgruppe folgte 1925. 1924 veröffentlichte Mannlicher im Publikationsorgan des Bundes seine politische Biographie, in der er – was durch seinen Leserbrief von 1917 bereits widerlegt ist –, den Beginn seiner Gesinnung mit dem Jahr 1923 ansetzt.
»Nun da ich zur Einsicht und Ueberzeugung von der Gemeingefährlichkeit des Judentums gekommen bin, halte ich es für meine Pflicht, den Rest meines Lebens […] in den Dienst der Bekämpfung dieser gefährlichen Feinde aller Völker zu stellen. […] Dr. Arnold Mannlicher, Mattsee.« (Warum ich Mitglied des Antisemitenbundes wurde!, in: »Der eiserne Besen« 5/20 (18. Juni 1924), p. 3).
Cf. Therese Muxeneder: Arnold Schönbergs Konfrontationen mit Antisemitismus (III), in: Journal of the Arnold Schönberg Center 16/2019. Edited by Eike Feß and Therese Muxeneder. Wien 2019, p. 165–254

Einführung

Die heurige Fremden-Saison in Mattsee
Objekt #1

Heinrich Schönberg mit Frau Berta und Tochter Margit
Objekt #2

Besuchen Sie mich
Objekt #3

6 04
Objekt #4

Hier ists sehr schön
Objekt #5

Harmonielehre
Objekt #6

Ein beliebtes Ferienziel
Objekt #7

Arroganz und morgenländische Allüren
Objekt #8

Schinakl fahren
Objekt #9

Judenfreie Sommerfrische
Objekt #10

Er ist gut gelaunt
Objekt #11

Heil Salzburg! Salzburg will den Anschluß!
Objekt #12

Wie geht es Dir und den Deinen in Mattsee?
Objekt #13

Sie werden mit mir zufrieden sein
Objekt #14

Kaiserin-Elisabeth-Bahn
Objekt #15

Gesellige Zusammenkünfte
Objekt #16

Antisemitische Scandale
Objekt #17

An Arier abzugeben
Objekt #18

Disharmonie
Objekt #19

Hinaus mit den Juden!
Objekt #20

Es geht ihnen dort sehr gut
Objekt #21

Arnold Schönberg: Felix Greissle
Objekt #22

Arnold Schönberg: Harmonielehre
Objekt #23

Arnold Schönberg: Die Lehre vom Zusammenhang
Objekt #24

Es muß prachtvoll dort sein
Objekt #25

Ich bleibe nicht einen Tag länger
Objekt #26

Bedrohung im eigenen Haus
Objekt #27

Judenfeindliche Kundgebungen
Objekt #28

Der Taufschein des Komponisten
Objekt #29

Arnold Schönberg: Über Zemlinsky
Objekt #30

Die Judenkolonie in Mattsee
Objekt #31

Diese unerhörte, unglaubliche Sache
Objekt #32

Der Gemeindearzt
Objekt #33

Ein arischer Sommerfrischler
Objekt #34

Eine judenreine Sommerfrische
Objekt #35

Einsteins Propagandarede
Objekt #36

Die ekelhafte Pressenotiz
Objekt #37

Verhetzung
Objekt #38

Rassenantisemitische Attitüde
Objekt #39

Es ist so still in mir
Objekt #40

Ideeller und materieller Schaden
Objekt #41

Zu Gast bei Max Ott
Objekt #42a

Zu Gast bei Max Ott
Objekt #42b

Ankunft in Traunkirchen
Objekt #43

Abreisen
Objekt #44

Zum Schluss sehr hässlich
Objekt #45

Zeitungen des In- und Auslandes
Objekt #46

Villa Josef
Objekt #47

Arnold und Mathilde Schönberg
Objekt #48

Wachgerüttelt
Objekt #49

Solche Verhältnisse
Objekt #50

Arnold Schönberg: Baronin Löwenthal
Objekt #51

Traunkirchen
Objekt #52

Arnold Schönberg: Präludium
Objekt #53

Eine lächerliche Sache
Objekt #54

Hegemonie auf dem Gebiet der Musik
Objekt #55